:bsz Kolumne: Talk Total
Er ist gelernter Metzger, doch anstatt Rinder und Rüsseltiere zu zerhacken und in ihre eigenen Därme zu pressen, zog er aus, die Medienwelt zu verwursten. Stefan Raab, was kann er nicht alles? Er singt, spielt Ukulele, fördert den deutschen Schlager, boxt gegen Frauen, macht Witze und Juxe, kreierte bereits Video-Meme, bevor es Youtube gab, und manchmal springt er ins Wasser. Bobfahren kann er vielleicht nicht, aber dafür hat er ja seine Küchenausstattung. Er spielt mit Autos Fußball und fährt sie danach kaputt. Er sitzt hoch zu Pferd und spielt Poker. Und wenn ihn einer schlagen will, dann sagt er nur: „Ach ja? Komm doch her!“
Es gibt wohl kein Gebiet, auf dem sich dieser talentierte Kölner Jung noch nicht hervorgetan hat. Kein Feld ist ihm fremd, kein Weg, den er noch nicht gegangen ist. Nein, auf eine Bühne hat er seinen Fuß noch nicht gesetzt: auf das politische Parkett. Seine bislang einzige Leistung, Politik in die populären Medien zu bringen, besteht darin, mit einer Bierbestellung des damaligen Bundeskanzlers Schröder in Dauerschleife einen Charterfolg zu landen. Und auf dieser Grundlage will Stefan Raab nun seine eigene politische Talkshow starten.
:bsz-Kolumne: White Noise
„The tendency is it to push it as far as you can“ - Was für den exzessiven Drogenrausch in Hunter S. Thompsons Fear and Loathing in Las Vegas gilt, versteht sich fast in jedem anderen Bereich menschlichen Lebens als wünschenswerte Prämisse. Ob pompös durchexerzierte, ins noch so kleinste Teilchen durchsynchronisierte und inszenierte Olympische Spiele in London nach dem Motto „höher, schneller, weiter“ und einer immerwährenden Steigerung des körperlich Machbaren, das Ausreizen körperlicher Belastbarkeit durch chemische und körpereigene Substanzen oder gar die Modifizierung durch Prothesen: Grenzüberschreitungen, der spindeldürre Drahtseilakt.