Es ist Herbst in Bochum. Ein schneidender Wind weht Samson ins Gesicht. Der Campus ist noch einen Tick grauer als zu anderen Jahreszeiten – wie es sich für einen richtigen RUB-Herbst gehört. Es ist kalt – fast winterlich kalt. Doch auch die Heizungswärme in der Campus-Center-Blechbüchse, wo Samson gerade seine täglichen Körnerbrötchen erworben hat, vermag den Herbstblues nur oberflächlich zu übertünchen. Lieber will er sich der Melancholie des herbstlichen Campus inmitten des schroffen Betonmeers der RUB allein im Freien hingeben, als in die erstarrten Gesichter seiner gehetzten Kommiliton_innen zu blicken, die im überteuerten Blechbüchsen-Luxuscafé dem Konsum frönen. Was tun gegen das Grau? Was tun gegen die Kälte?
Was kostet die Welt? – Ob der ewige Barkeeper Meise es am Ende von Nagels gleichnamigem Roman herausgefunden hat, bleibt ungewiss. Am Ende seiner Weltreise steht die Flucht ins beschauliche Moseltal vor sich selbst und seinem Leben in Berlin. Sie wird zur Abrechnung mit der Enge des Provinzbürgertums: Mit viel Wein, Wut und viel zu wenig Drogen – aber das Erbe ist am Ende durch.
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