Zu Besuch beim Fachschaftsrat Germanistik
In unserer Serie "Zu Besuch bei…" haben wir uns diese Woche dem Fachschaftsrat Germanistik beschäftigt.
Wer hinter dieser Organisation einen Haufen von verträumten Literaturromantikern und/oder in sich gekehrten Grammatikhardlinern vermutet, der sich lesend und Kaffee trinkend in den Lehrerberuf treiben lässt, der irrt: Der Fachschaftsrat Germanistik zeichnet sich durch Umtriebigkeit, gute Organisation und nicht zuletzt kreative Öffentlichkeitsarbeit aus.
Letztere spiegelt sich vor allem im detailverliebten Internetauftritt der Fachschaft wieder. Hier findet der Recherchierende nicht nur Angaben über die Aktivitäten und Ziele des Rates, sondern wird auch mit Bildern und Informationen über die privaten Vorlieben der einzelnen Mitglieder versorgt ("Schuhgröße: 46, Fachliches Interesse: Gerontolinguistik, Lieblingstier: Elefant"). Neben der Unterhaltung des "Germanistik-VZ" nimmt der Fachschaftsrat natürlich viele andere Aufgaben wahr. Dazu gehört auch hier die Beratung der Studierenden, die vor allem das Angebot von regelmäßigen Sprechstunden und Readern beinhaltet. In der fachschaftsbezogenen Freizeitgestaltung hat sich die Germanistik nicht überraschend ebenfalls dem studentischen Sittendiktat unterworfen und organisiert regelmäßig eine Party. In unregelmäßigen Abständen werden auch Fahrten veranstaltet. Im vergangenen Oktober ging es zum Beispiel – na klar – zur Buchmesse nach Frankfurt. Ein weiterer wichtiger Teilbereich der Fachschaftsarbeit ist die Interessenvertretung der Studierenden innerhalb und außerhalb der verschiedenen Gremien.
Gremienarbeit
Die Fachschaft Germanistik ist mit einem festen Mitglied und mehreren Stellvertretern stark im Fakultätsrat der Philologie vertreten. Hier wird letztlich über die Vorschläge entschieden, die die insgesamt zwölf Institute der Fakultät für die Verwendung der Studiengebühren machen. Bezüglich der Zusammenarbeit mit anderen Teilen der Fakultät gibt es aus dem Fachschaftsrat Germanistik keinen Grund zur Klage, berichtet Dennis Thiel, Vorsitzender des Rates. Das Mitspracherecht der Studierendenschaft an der Mittelvergabe wird gemeinhin ernst genommen. Zur besseren Koordination der studentischen Interessen im Fakultätsrat haben sich die Fachschaften etwas Besonderes ausgedacht: Einmal im Monat tritt eine Konferenz der Fachschaften der Philologie zusammen (launig mit "Phifa" abgekürzt), um sich untereinander abzusprechen. So wurde hier zum Beispiel eine Art studentische "Wunschliste" zur Gebührenverwendung erstellt. Verteilungsdiskussionen sind indes nur eine der Neuerungen, die sich für die Fachschaftsarbeit seit der Einführung der Studiengebühren ergeben haben. "Es gibt jetzt insgesamt viel mehr zu tun", findet Dennis Thiel. Zwar verfügt der Fachschaftsrat im Vergleich zu früher über eine wesentlich dickere Personaldecke, die eine breitere Aufgabenwahrnehmung ermöglicht. Auf der anderen Seite erfordern der vergrößerte Rat und die neuen Aufgaben aber auch ein erhöhtes Maß an Kommunikation und Koordination. Der Rat versucht diesen Herausforderungen mit einer straffen Organisation zu begegnen.
43 Kilo Bücher
Eine echte Besonderheit in der Fachschaft Germanistik ist die seit kurzem bestehende Partnerschaft zur Lomé-Universität in Togo. Der außergewöhnliche Kontakt kam über den Verein Germano-Philia zustande und beschränkt sich momentan noch auf E-Mail-Kontakt und einige Hilfsaktionen. Erst kürzlich wurden zum Beispiel 43 Kilogramm deutsche Literatur nach Westafrika geschickt, um den dortigen Studierenden den Zugang zu dieser wichtigen Ressource des gemeinen Germanisten zu erleichtern. Für die Zukunft ist nun geplant, die Zusammenarbeit mit der Lomé-Universität weiter zu intensivieren.
haje
Â
CSI Essen
Die Fachschaft Jura veranstaltet regelmäßig in Kooperation mit der Uni Duisburg-Essen ein rechtsmedizinisches Seminar.
Hauptsächlich angesprochen sind Studierende der Rechtswissenschaft. Studierende anderer Fakultäten dürfen allerdings auch teilnehmen, wenn es die Teilnehmerzahl, die höchstens 100 beträgt, erlaubt.
Blutrunst
Das Seminar findet an dem Essener Uniklinikum, im Institut für Rechtsmedizin, statt. Der zeitliche Rahmen liegt bei circa sechs Stunden. Die bisher behandelten Themen sind: Rechtliche Grundlagen der Leichenschau, Alkohol im Straßenverkehr, Kindesmisshandlung, Vergewaltigung, Vergiftungen/Drogen und forensische Molekulargenetik.
Die Vorträge werden optisch untermalt von zahlreichen Bildern. Zugegeben: Bei manchen Bildern meldet sich gerne mal das Frühstück aus der Magengegend. So werden beispielsweise Bilder von Kindern gezeigt, die einer Misshandlung zum Opfer gefallen sind. Oder auch Verletzungen, die sich Personen selbst zugefügt haben. Auf diesem Wege werden die markanten Unterschiede zwischen selbst- und fremdzugefügten Verletzungen aufgezeigt: Oder auch Anzeichen einer Erstickung: Die berühmte Punktblutung. Damit man auch endlich mal mitreden kann, wenn Grisham und Co. sich auslassen.
Leichenfledderei
Für ganz interessierte Teilnehmer gab es bisher auch ein ganz besonderes Angebot: Nach Absprache mit dem Institut durfte man bei einer Obduktion zusehen. Hierzu musste man sich telefonisch melden und nachfragen, wann eine solche ansteht. Klar, man hat ja nicht jeden Tag eine Leiche zu fleddern.
Das nächste Seminar ist bereits in der Planungsphase. Ein genauer Termin steht noch nicht fest, es wird bislang noch verhandelt. Interessierte können sich über die Emailadresse
wer
Â
Zu Besuch beim Fachschaftsrat OAW
Für Studienbereiche wie diese wurde der Ausdruck "Orchideenfach" erfunden: Im ersten Stock des GB sorgt die Fakultät für Ostasienwissenschaften (OAW) nicht zuletzt dafür, dass die Kluft zwischen der Lektüre von Mangas und einer akademischen Laufbahn auf ein überwindbares Maß verkleinert wird.
Im Rahmen der Serie "Zu Besuch bei…" wollen wir die Arbeit des Fachschaftsrats OAW vorstellen. Die etwa 15 Mitglieder des Rates sind wie eigentlich alle Fachschaften viel damit beschäftigt, ratlosen Kommilitoninnen und Kommilitonen bei der Wahl von Kursen und anderen Kreditpunktbeschaffungsmaßnahmen zu beraten. Dabei ist gerade diese Aufgabe eine besondere Herausforderung in der OAW, da sich die Fakultät in zahlreiche Sektionen untergliedert, die sich gegenseitig in ihrem Spezialisierungsgrad übertreffen. "Daher ist es für eine gute Beratung sehr wichtig, dass der Rat mit Mitgliedern aller Sektionen besetzt ist", erzählt Jagoda Gruszka. Neben der Beratungstätigkeit organisiert die Fachschaft aber auch die unvermeidliche Party (Winter), ein hochgradig asiatisches Fußballturnier (Sommer) oder die Bereicherung des Campusfestes mit fernöstlichen Spezialitäten auf Reisbasis (Sushi).
Was die Zusammenarbeit mit den anderen Teilen der Fakultät angeht, zeigt sich der Fachschaftsrat grundsätzlich zufrieden. Dieser Harmonie konnte auch die Diskussion um die Verteilung der Studiengebühren keinen Abbruch leisten.
Zusammenarbeit mit der Fakultät
"Die Vorschläge zur Verwendung der Mittel, die von den Lehrenden kamen, waren grundsätzlich vernünftig und lösten keine Abwehrreaktionen von unserer Seite aus", beurteilt Andreas Schrade, Sprecher des Fachschaftsrates, die Zusammenarbeit positiv. Eine Besonderheit in der OAW ist der Verteilungsmodus der Mittel, der von der Fakultät entwickelt wurde. Alle hereinkommenden Gelder werden aufgeteilt in Mittel, welche die Fakultät als Ganzes bekommt und Mittel, die gemäß der Studierendenzahl in die einzelnen Sektionen fließen. Möglichkeiten, die zusätzlichen Gelder für die Verbesserung der Lehre zu verwenden, gibt es indes genug – in den letzten Jahren hatte die Fakultät mit empfindlichen Kürzungen zu kämpfen, die nun ausgeglichen werden müssen.  Â
Projekte
Für die Zukunft plant der Fachschaftsrat unter anderem, einen asiatischen Kulturabend zu organisieren. Hier soll dem geneigten Europäer mit Ständen, Gedichten und anderen Beiträgen ein Überblick über die Vielfalt der asiatischen Kultur gegeben werden. Außerdem ist angedacht, eine Praktikums-Informationsbörse ins Leben zu rufen, auf der die Studierenden von den Erfahrungen fortgeschrittener Mitglieder der "Generation Praktikum" profitieren sollen.
haje
Â